Geschichte

Wenn wir heute auf die im Jahre 1962 anläßlich des damals gefeierten 100-jährigen Jubiläums des Musikvereins Albtal erschienene Festschrift zurückgreifen, finden wir dort die Aussage des zuletzt in Stühlingen lebenden, inzwischen verstorbenen Heimatschriftstellers Hans Matt-Willmatt, dass im Gebiet des einstigen Klosters St. Blasien ein recht musikfreudiges Volk lebte. Von Generation zu Generation hat sich die Liebe zur Musik, insbesondere zur Blasmusik, in Guten wie in schlechten Zeiten erhalten. Mit dieser Aussage hatte Hans Matt-Willmatt sicher recht und sie trifft auch für den Musikverein Albtal zu. In Not- und Krisenzeiten wurde es oft auf Jahre hinaus still um die örtlichen Musikkameradschaften; aber immer wieder fanden sich Idealisten, um Musik, Gesang und Geselligkeit zur Freude Aller wieder lebendig werden zu lassen.

Diese Vergangenheit hat auch der Musikverein Albtal, in dem sich Musiker von Immeneich, Niedermühle, Schlageten, Ballenberg und Kutterau vereinigten. Ein Musikverein und ein Männerquartett werden hier bereits vor 125 Jahren bei einer Feier in St. Blasien, erwähnt. Dachsberg- und Albtalmusiker kamen damals oft zum kameradschaftlichem Musizieren zusammen. Erwähnung findet der Muskverein auch im Albboten aus dem Jahr 1861 und 1862 als man den Großerzog in Immeneich musikalisch begrüßte.

Die heute noch vorliegenden Protokollbücher bezeugen, daß nach dem 1. Weltkrieg im Jahre 1924 der Musikbetrieb bzw. der Musikverein neu aufgefrischt wurde. Junge Bläser sind ausgebildet worden, regelmäßg wurden Proben durchgeführt, Veranstaltungen besucht und die ersten Statuten sind errichtet worden. Johann Ebner von Niedermühle, genannt „Murrer Johann“, Ehrenvorstand Karl Böhler von Schlageten und der Fischer und Jäger Leopold Ebner auch Immeneich stellten sich födernd an die Spitze des Vereins. Der damalige Verein bestand aus weiteren zehn Mitgliedern. Im Mai 1927 wechselte das Dirigentenamt, Nachfolger vom „Murrer Johann“ wurde Karl Böhler, der dieses Amt bis ins Jahr 1932 inne hatte. In diesem Jahr griff der junge Emil Hofmeier zum Dirigentenstab, nachdem er bereits seit 1926 dem Verein angehörte und einen Dirigentenkurs besucht hatte. Welch ein Glücksgriff der Verein mit der Wahl von Emil Hofmeier zum Dirigenten getan hatte, beweist die Tatsache, daß er diese Amt bis in den September 1971 ausübte.

Es entwickelte sich ein recht reges Vereinsleben, wie auch schon die Jahre zuvor. So können wir zum Beispiel 1927 nachlesen:  „Ausser den Anlässen, bei denen der Musikverein aktiv mitwirkte, hielt er noch 62 Proben ab.“

Im Jahr 1928 gab es unter anderem Auftritte in Ballenberg und Luchle, man sprach von „Ausflügen“

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Ein tatsächlich großer Ausflug stand im selben Jahr am 15. August auf dem Programm. Morgens um 5 Uhr versammelte man sich in Immeneich um mit dem Höhenwagen des Herrn Karl Höfler aus Bannholz den Vereinsausflug durchzuführen. Die Reise ging nach Singen, wo man die berühmten Maggi-Werke besichtigte, nach Schaffhausen und schließlich nach Friedrichshafen um das neue Luftschiff „Graf Zeppelin“ zu bestaunen und zu bewundern, wie der Protokollführer niederschrieb.

Das Protokollbuch endet im Oktober 1934. Ab 1936 gibt es Aufzeichnungen bis ins Jahr 1937, danach wieder 1941. Damals gab es mit Vorstand Karl Böhler einen Neuanfang mit einer „Knabenmusik“. Ein Jahr später musste auch von diesen Jungen der größte Teil zum Heeresdienst einrücken, ist niedergeschrieben.

Am 12. April 1947 wurde die Musikarbeit wieder aufgenommen. Drei „Alte“ und acht Anfänger begannen wieder zu musizieren und regelmäßg Proben abzuhalten. Der Verein bestand wieder aus 15 bis 20 Musikern, Veranstaltungen wurden besucht und immer mehr gab es wieder gesellige Anlässe aufgrund derer dann im Protokoll zu lesen steht „prima Aufnahme“ oder „feine Bewirtung“.

Ab dem Jahr 1950 pflegte der Verein neben dem Musizieren auch das Theaterspiel ca. 10 Jahre lang und hatte viel Erfolg mit den Aufführungen.

Ein erstes mal stellte man sich Wertungsrichtern im Jahr 1959 bei einer Marschmusikbewertung in Höhenschwand. „Mit sauber geputzten Instrumenten und nagelneuen Uniformen traten wir gegen 13:00 Uhr zur Marschmusikbewertung an. Wir spielten den Marsch 21: „Es wollt ein Mädel früh aufsten. Wir bekamen die Note sehr gut bis vorzüglich“. Dieser Protokollabschnitt weist auf den großen Erfolg hin, der damals natürlich noch ausgiebig gefeiert wurde.

Im Jahre 1962 wurde im Rahmen des Bezirksmusikfestes das 100-jährige Jubiläum gefeiert. 1965 wurde im Rahmen des Bezirksmusikfestes das 100-jährige Jubiläum gefeiert. 1965 erhielt der Verein erstmals Teile einer Trachtenkleidung, nämlich Hüte und Westen. Kniebundhosen, Strümpfe, Schuhe und Trachtenjacken wurden zwei Jahre später angeschafft. Im Jahr 1965 weilte erstmals der Musikverein Dielheim im Albtal und ein Jahr später machten die Albtäer ihren ersten Besuch in Dielheim. Am 1. Februar 1969 wurde Dieter Stark zum ersten Vorstand gewählt. Dieses Amt hat bis heute inne. Im Jahr 1969 wurde Emil Hofmeier aufgrund seiner außerordentlichen Verdienste um den Verein zum Ehrendirigenten ernannt. Es begann die Ausbildung von 20 Jungmusikern. Im April 1971 war Übergabe des Dirigentenstabes an Walter Kaiser. Ab diesem Jahr wurden regelmäßig die jährlichen Weihnachtskonzerte durchgeführt. Ein außergewöhnlicher Farbtupfer in der Vereinsgeschichte war die Verleihung der „Pro Musica-Plakette“ im Juli 1973. Diese Plakette wurde vom damaligen Bundespräsiden Gustav Heinemann ins Leben gerufen und gilt als Auszeichnung für die in langjährigem Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege des instrumentalen Musizierens und damit um die Förderung des kulturellen Lebens. 1974 beteiligte sich e der Verein am Wertungsspiel in Säckingen, spielte erstmals in der Mittelstufe und wurde mit einem 1. Rang ausgezeichnet. 1974 wurde erstmals der Musikverein Buch/Hunsrück besucht.


Nicht unerwähnt bleiben darf die Einweihung der Albtalhalle im Jahre 1975. Am Ausbau der Hallte beteiligten sich die Albtäler Vereine – darunter natürlich auch der Musikverein – maßgeblich. 1978 wurde der Musikverein Albtal ins Vereinsregister eingetragen.

1979 stellte man sich den Kritikern anläßlich des Verbandsmusikfestes in Wehr. Bei Kurkonzerten, Kirchenfesten, Unterhaltungs- und Tanzabenden, Fastnachtsveranstaltungen und zuletzt beim jährlichen Bernhadsfest zeigt der Verein sein Können, wobei der gesellige Teil nie zu kurz kam, was zahlreiche Ausflüge und Familienfeste belegen. Seit dem Jahr 1969 kann der Verein immer zwischen 30 und 35 aktive Musiker nachweisen.

Zitieren wir zum Schluss noch einmal Hans Matt-Willmatt aus der Festschrift von 1962: „Das Jubiläumsfest ist ein Markstein in der Geschichte des Musikvereins Albtal und möge der jungen Generation Ansporn sein, die Pflege der Volksmusik in eine glückliche Zukunft weiter zu tragen.“

A. Haffner, D. Stark in der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum des Vereins 1985